10 Fragen an… texas_patti

10 Fragen an eine Pornodarstellerin, die du dich niemals trauen würdest zu stellen.

 

Was hilft am besten gegen Schmerzen beim Analsex? Wie oft hattest du Angst, dich mit HIV infiziert zu haben? Wie lerne ich squirten?

Eigentlich drehte Bettina Pornos nur nebenberuflich, sie arbeitete in Münster als Zahnarzthelferin. Aber dann gewann sie 2013 einen Venus Award für den FilmOne Night in Bang-Cock, ihr Chef bekam das mit und überreichte ihr die fristlose Kündigung. Seither konzentriert sich die heute 35-Jährige auf ihre Karriere als Pornodarstellerin – und hat sich in weit über 100 Pornos zu einem der erfolgreichsten deutschen Pornostars hochgeschlafen.

Als Texas Patti produziert Bettina Filme, moderiert Sex-Serien (Deutschland sucht den SuperArsch) und wirbt für Beate-Uhse.TV. “Patti” ist eine Kombination aus Patrick – so heißt Bettinas Mann – und Betti. Das “Texas” im Namen lebt sie in Filmen unter anderem aus, indem sie sich eine USA-Flagge in die Vagina stopft.

Auf ihrem Venushügel prangt ein Tattoo, das ein bisschen mit ihrem Beruf kollidiert: “Nur für dich” ziert in geschwungenen Lettern ihren Schambereich – ihr Mann Patrick trägt den Schriftzug auch. Patrick ist auch ihr Manager und war dabei, als es mit ihrer Karriere vor acht Jahren losging. Die beiden drehten ein Home-Video und luden es im Internet hoch. Zwei Monate später erhielt Bettina eine Überweisung in Höhe von 400 Euro, weil die Nutzer des Portals sich das Video heruntergeladen hatten.

Wie viel Geld der Job einbringt, will sie nicht sagen. Nur so viel: “Ich verdiene mehr als in meinem Beruf als Zahnarzthelferin.” Aber wir (vice.com) haben noch mehr Fragen.

VICE: Wie oft wirst du bei Drehs zu Sachen gezwungen?
Texas Patti: Nie. Die Produzenten äußern ihre Wünsche meistens schon in der Anfrage. Ich würde zum Beispiel nie BDSM- oder SM-Szenen drehen, das ist sexuell nicht mein Fall. Die Absprachen werden bei der Produktion auch fast immer eingehalten – und wenn nicht, kann ich immer noch vom Set verschwinden, musste ich allerdings noch nie. 

Auf Porno muss man Lust haben, sonst fickt es irgendwann deinen Kopf. Wer nur auf Geld aus ist, sollte keine Pornos drehen. Ich finde auch, niemand unter 24 sollte vor der Kamera Sex haben. Wenn du mit 27 auf einmal doch in den Öffentlichen Dienst willst und deine Porno-Vergangenheit ans Licht kommt, ist der Drops gelutscht.

 

Was machst du im Film – aber nie, wenn du Sex mit deinem Mann hast?
Es gibt keine sexuellen Praktiken, die ich nicht auch privat auslebe. Es gibt allerdings einige Stellungen, die zwar im Film gut aussehen, mir privat aber zu anstrengend sind. In der Doggy-Position zum Beispiel muss ich vor der Kamera den gesamten Bauchbereich mit Körperspannung in Form halten, damit mein Bäuchlein nicht runterhängt. Wenn mein Mann mich zu Hause von hinten nimmt, lasse ich die Bauchmuskeln natürlich locker. Der kennt mein Bäuchlein ja und von hinten sieht er es ohnehin nicht.

Was hilft am besten gegen Schmerzen beim Analsex?
Einmal stand in einem Kommentar unter einem Video: “Geil, wie du abgehst, aber man weiß nie, ob du Zahnschmerzen oder Spaß hast.” Das liegt aber nur daran, dass mein Gesichtsausdruck beim Orgasmus ziemlich verzerrt ist. 

Wenn mir etwas wehtut, breche ich es ab oder lasse es gar nicht erst zu. Am Anfang habe ich keine Analszenen gedreht, weil ich privat zu selten Analsex hatte und mir die Erfahrung gefehlt hat. Jetzt drehe ich sogar Szenen mit Riesendildos oder großen Schwänzen und finde es geil. Grundsätzlich gilt: Beim Analsex muss man sich fallen lassen und dem Partner vertrauen. Und viel Gleitgel benutzen – dann fluppt es.

Bleachst du deine Vulva und dein Arschloch?
Ich halte das für totalen Quatsch und finde es gesundheitlich bedenklich. Die Vulva und das Arschloch sind nunmal dunkler, da muss ich mir doch keine bleichende Salbe draufschmieren. Entweder ich mag meine Muschi und mein Poloch so, wie sie aussehen, oder eben nicht – dann muss ich mich aber auch nicht vor eine Kamera stellen.

Wie stehst du zum Anal-Prolaps? (Not safe for Google) 
Einige Frauen in der Szene machen das, aber ich habe eine sehr kritische Haltung zum Anal-Prolaps. Es mag sein, dass Menschen darauf stehen, wenn sich nach dem Analsex der Darm nach außen stülpt. Abgesehen davon, dass ich es für gesundheitlich bedenklich halte: So ein Anal-Prolaps sieht wirklich nicht schön aus. Mich turnt es ab.

 

Was denkst du über die Nutzer, die deine Filme illegal auf PornHub oder YouPorn hochladen?
Ich verdiene mein Geld mit Pornos und wünsche mir natürlich, dass die Leute auch für meine Videos zahlen. Es liegt wahrscheinlich in der Natur des Menschen, Dinge günstig oder umsonst bekommen zu wollen. Aber es macht den Markt kaputt. Wenn mir meine Fans auf der Messe erzählen, dass sie meine Videos gesehen haben, frage ich manchmal, wo sie den Film her haben. Manche sagen dann: “Hat mir mein Kumpel geschickt!” Denen sage ich freundlich, aber bestimmt, dass ich vielleicht irgendwann nicht mehr auf der Messe stehe, wenn sie sich weiter alles umsonst runterladen.

Wie oft hattest du Angst, dich mit HIV infiziert zu haben?
Meine Drehpartner müssen nicht grundsätzlich ein Kondom tragen, außer wenn sie es wollen. Aber bei professionellen Drehs müssen alle Darsteller regelmäßig Testergebnisse vorweisen, die belegen, dass sie keine Geschlechtskrankheiten haben. Alle vier Wochen gehen sie zum Bluttest. In meinem Job in der Zahnarztpraxis war das Infektionsrisiko trotz Schutzmaßnahmen deutlich höher. Bei Amateuraufnahmen sehe ich das dagegen etwas anders: Oft haben die Darstellerinnen mit Männern Sex, die sich nicht oder nur einmal haben testen lassen.

Warum spielst du nicht in feministischen Pornos mit?
Ich finde den Feminismus oft überspitzt. Dass das Frauenbild durch Mainstream-Pornos verzerrt wird, teile ich nicht. Im Gegenteil: Ich liebe es, beim Sex devot zu sein und will das auch vor der Kamera ausleben. Ich fände es falsch, nur wegen Extrem-Feministinnen meine eigenen Vorlieben zu unterdrücken.

Du kannst squirten. Wie lerne ich das?
Ich leihe dir gerne meinen Mann aus, er hat es geschafft, dass ich zum ersten Mal gesquirtet habe [lacht.]. Ich wusste bis vor elf Jahren nicht einmal, dass es Squirting gibt. Bei unserem ersten Mal hat mich Patrick gefingert, auf einmal schoss es nur so aus meiner Vagina heraus. Mir war das damals schrecklich peinlich, das ganze Bett war nass. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er mir erklärt, dass ich gesquirtet habe. Ich schaffe es aber nicht, mich selbst oder eine andere Frau dazu zu bringen. Auch wenn meine Drehpartner noch nie eine Frau zur Ejakulation gebracht haben, gibt das ein endloses, orientierungsloses Herumgestochere.

 

Was denkt wohl der liebe Gott über deinen Beruf?
Ich gehe zwar nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen und tatsächlich religiös. Gott sagt, dass wir uns lieben und vermehren sollen. In dem Sinne finde ich, dass wir die einzigen ehrlichen Menschen sind: Schließlich filmen wir den Sex und halten nicht ständig die Hand davor. Dass wir heutzutage vor Kameras Sex haben, liegt einfach daran, dass sich die Menschheit an neue technologische Möglichkeiten angepasst hat. Sex und Nacktheit sind doch etwas ganz Normales, die ekelhafte Doppelmoral finde ich sehr bedenklich. Meine Eltern haben mich als Kind schon zum FKK-Strand mitgenommen, sie wissen auch von meinem Beruf. Meine Filme gucken sie sich trotzdem nicht an – einfach, weil sie mich nicht beim Sex sehen wollen.

 

Quelle: vice.com

 

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